Kirchenchor Villnöß

Aus der Chronik

Der Ursprung des Kirchenchores Villnöß liegt Ende des 18. Jh. zurück. Die erste offizielle Schrift, dass ein Chor - damals als Kirchensänger bezeichnet - bestanden hat, stammt aus dem Jahre 1801, wo zum Anlass der Kirchenweihung St. Peter und Paul einige Sänger und Bläser die Festlichkeit umrahmten.

Laut mündlichen Überlieferungen haben meistens Lehrer der Volksschule oder gar der Pfarrei die Kirchensänger betraut.

Auch aus alten Kirchenrechnungen und Quittungen geht hervor, dass zurück bis Mitte des 19.Jh.jährlich ein Beitrag für Kirchensänger und Musikanten ausgegeben wurde. Teils ist auch der Organist erwähnt, d.h. es war bereits eine einfache Orgel vorhanden.

Vom Jahre 1865 bis um 1880 führte Lehrer Johann Egger den Chor, der später von Lehrer Ritsch übernommen wurde.

Kurz vor der Jahrhundertwende waren die Kirchensänger Hr. Hildebrand anvertraut, jedoch waren es vor allem die damaligen Chormitglieder Maria Meßner,geb.1842 und Johann Meßner,geb.1850, die der Führung guten Rückgrat bildeten.

Auf ein für damalige Verhältnisse beachtliches Niveau brachte der Schulleiter Anton Fill den Kirchenchor Anfang des 20.Jh.

Er spielte zugleich die Orgel, während er von Leitner Aneclet zum Teil als Dirigent die Unterstützung bekam.

Im Jahre 1906 wurde vom Orgelbauer Alois Fuetsch aus Lienz in Tirol die neue Kirchenorgel aufgestellt, dessen moderne und schöne Werk im Orgel Prüfungsbefund, abgefasst vom Chordirektor Franz Gruber aus Meran (1907),lobend hervorgehoben wird.

Aufgrund des 1.Weltkrieges hat der Chor in den Jahren 1918 - 1925 eine schwierige Phase erlebt. Jedoch gelang es dem Musik begeisterten neuen Pfarrer Johann Terleth im Jahre 1926 das Interesse für Kirchengesang wieder mit neuem Schwung zu versehen.

Im Jahre 1927 übernahm der Lehrer Kofler den Chor, der es wiederum verstand, den Zusammenhalt zu fördern. An der Orgel spielte seine Schwester Juliane Kofler, die, jedoch in erster Linie dirigierte. Aufgrund des ausgeübten Drucks in der Faschistenzeit musste der Chorleiter Kofler im Jahre 1933 nach Italien, um dort Unterricht zu geben.

Nun war es seine Schwester Juliane, die mit vollem Ehrgeiz und aus Liebe zum Kirchengesang den Chor weiterführte. Trotz des Faschismus und des 2.Weltkrieges gelang es ihr, immer mehr­stimmige Messen aufzuführen. Bei Kriegszeiten wurde viel im Frauenchor gesungen. Sie wurde bei ihrer Arbeit von Pfarrer J. Terleth voll unterstützt.

Im Jahre 1947 wanderte die Chorleiterin nach Österreich aus.

So übernahm nun der damalige Gemeindesekretär Josef Ballhuber den Chor und war auch als Organist tätig. 1952 vermählte sich Ballhuber und verließ somit Villnöß, sodass wiederum der unermüdliche Pfarrer J. Terleth als Chorleiter einsteigen musste.

Johann Profanter übernahm dann die Dirigentenstelle und sein jüngerer Bruder Heinrich spielte ab 1953 auf der Orgel.

Johann Profanter führte den Chor von 1957 bis 1962. Als Chorleiter folgte im Jahre 1963 sein Bruder, der Organist Heinrich Profanter; durch seine gediegene musikalische Ausbildung vermochte er den Chor ein gutes Niveau anzueignen.

Ab dem Jahre 1971 führte Roman Profanter den Chor, der aufgrund seiner Tätigkeit und seines vollen Einsatzes immer bei kirchlichen Veranstaltungen mit musikalisch wertvollem Werken aufwartete.

Am 29.04.1980 erhielt der Chor die Palestrinamedaille.

Von 2002 bis 2019 leitete Johanna Psaier den Chor.

Aufgrund ihrer Ausbildung an der Musikuniversität Mozarteum in Salzburg sowie an der Pariser Musikhochschule „Conservatoire Superieure de Paris“ führt sie den Chor mit sehr viel Kompetenz und fachlichem Wissen. Der langjährige Chorleiter Roman Profanter unterstützte sie weiterhin als Dirigent bei Beerdigungen bis zum Jahr 2019. 

Im Jahre 2021 hat sich aus dem Kirchenchor der Chor Villnöß neu formiert, der, abgesehen von weinigen Messgestaltungen, weitgehend weltliche Lieder zur Aufführung bringt. Trotzdem bemüht sich noch eine kleine, aber sehr engagierte Gruppe aus dem Kirchenchor Festtage und Beerdigungen mit ihrem Gesang aufzuwerten. Der Kirchenchor wird vom Organisten Thomas Stadler gemeinsam mit Toni Profanter geleitet.